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Warum Wasserwechsel

Ältere Aquarianer vertreten die Meinung, dass das Wasser im Aquarium nicht alt genug sein könne. Diese Altwasser Theorie ist aber heute überholt. Gift und Schadstoffe, insbesondere die Eiweißabbaustoffe aus Futter und Kot, müssen aus dem Aquarium heraus! Die Häufigkeit des Wasserwechsels richtet sich nach Pflanzenwuchs und Fischbesatz: je mehr Pflanzen, desto weniger Wasser muss gewechselt werden; je mehr Fische im Aquarium sind, desto häufiger muss Wasser gewechselt werden.

Unter Wasserwechsel versteht man aber nicht den gesamten Austausch des Beckenwassers, sondern in der Regel wird nur ein Viertel bis ein Drittel bei der Bodengrundreinigung mit abgesaugt und durch frisches Leitungswasser ersetzt. Dieses Leitungswasser enthält oftmals Chlor und andere für Fische schädliche Stoffe. Wenn das Leitungswasser zu hart ist, wird es über einen Enthärtungsfilter aufbereitet. Auch ein Abkochen des Wassers hilft, den Kalkgehalt zu senken.

Den Chlorgehalt bindet man durch ein Entchlorungsmittel, z. B. Natriumthiosulfat (auch als Fixiersalz bekannt). Einfacher ist es, ein gutes Wasseraufbereitungsmittel zu verwenden, das sowohl den Chlorgehalt als auch verschiedene Metallionen bindet und den pH Wert stabilisiert.

Vielfach wird empfohlen, das neu hinzuzufügende Leitungswasser auf Beckentemperatur vorzuwärmen. Dieser Vorgang des Temperierens ist recht mühevoll, wenn man nicht über einen Warmwasserboiler verfügt. Man kann ruhig kaltes Wasser ins Becken geben, wenn man es langsam hineinlaufen lässt und der Wasserwechsel nicht über ein Drittel hinausgeht.

Nehmen wir an, die Temperatur des Leitungswassers beträgt 12° C und die Wassertemperatur im Becken liegt bei 26°C, dann würde nach der Mischung die Endtemperatur 21° C betragen, was für die meisten Fische noch durchaus verträglich ist. Für empfindliche Arten wie z. B. Diskus kann dies allerdings schädlich sein. Der Füllvorgang wird deshalb etappenweise vorgenommen, wobei man jeweils wartet, bis der Aquariumheizer das Wasser auf die benötigte Temperatur gebracht hat, erst dann füllt man wieder etwas kaltes Wasser nach.

Man kann in diesem Fall aber auch temperiertes Wasser von 20 - 22°C ins Becken zugeben.

Bei einem arg verschmutzten Aquarium kann es erforderlich sein, dass man mehr als ein Drittel des Beckenwassers absaugen muss. Dann sollte man jedoch nicht die Hälfte des Wassers absaugen, sondern gleich zwei Drittel. Ist das Wasser nämlich stark ammoniumhaltig, könnte sich das Ammonium nach dem halben Wasserwechsel durch Veränderung des pH Wertes in Ammoniak umwandeln und folglich die Fische vergiften. Bei einem Wechsel von zwei Dritteln wird bereits soviel Ammonium entfernt, dass beim Wiederauffüllen eine Vergiftungsgefahr nicht so leicht besteht.

Wenn ein vollständiger Wasserwechsel vorgenommen werden muss, so fängt man alle Fische aus dem Aquarium heraus und setzt sie in einen Eimer oder eine Plastikwanne. Mit einer Membranpumpe und einem Ausströmerstein wird dieses Notquartier belüftet. Man sollte nicht vergessen, diese Behälter mit einem Handtuch abzudecken, da sonst springende Fische leicht zu Schaden kommen könnten. Sofern die Fische über einen längeren Zeitraum in diesem Quartier bleiben, muss dafür gesorgt werden, dass die Wassertemperatur den Bedürfnissen der Fische angepasst bleibt, insbesondere auf Steinfußböden kühlt eine geringe Wassermenge schnell ab.

Sobald die komplette Reinigung des Beckens beendet und es neu mit Wasser gefüllt ist, müssen die Wasserwerte, also Temperatur, pH Wert und Härte, den Werten angepasst werden, die die Fische entweder benötigen oder die vorher im Becken geherrscht haben.

Eine Senkung des von z. B. 8,0 auf 7,0 ist für die Fische nicht gefährlich (außer Meerwasser). Hingegen Fische von einem Wasser mit pH Wert 6,5 in ein Wasser mit pH Wert 8,0 zu setzen, könnte bei einigen Arten schon zu ernsthaften Schockwirkungen führen. Durch Zugabe von z.B.Aqua Safe (Tetra) kann man derartige Schocks (Osmoseveränderungen) verhindern. Eine Differenz in der Wasserhärte von etwa 10° dürfte den Fischen nicht schaden, die Temperaturdifferenz sollte aber nicht höher als 3° C sein.