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Fischtuberkulose

fischtuberkulose

Die Fischtuberkulose ist eine charakteristische Erkrankung der Warmwasserfische. Etwa 60 - 80 % aller Zierfische können heute als infiziert angesehen werden. Am stärksten ist die Verseuchung in übervölkerten Gesellschaftsaquarien. Aber auch in den oft dicht und mit zahlreichen Arten besetzten Verkaufsbecken der Züchter und Händler ist die Übertragung der Erreger in vielen Fällen begünstigt.

Anfangs wurde die Fischtuberkulose als Aquarienfisch - Ichtthyophonus verkannt. Das kam daher, weil das Krankheitsbild der Fischtuberkulose zum Teil an die echte Ichthyophonus - Krankheit der Forellen erinnert.

Die starke Ausbreitung der Krankheit ist vor allem durch folgende Fakten bedingt:

  • Die meisten der befallenen Warmwasserfische zeigen zunächst keine Symptome
  • Fast jede Behandlungsmethode ist bis jetzt ohne Erfolg geblieben.

Die Fischtuberkulose wird durch Bakterien - aerobe, sporenlose, säurefeste, grampositive, unbewegliche Stäbchen - verursacht. Das Lebensoptimum der Erreger liegt um 25 °C, d.h. gerade in dem Bereich, der auch für tropische Zierfische notwendig ist. Die Erreger finden im Warmwasseraquarium gleichsam optimale Bedingungen. Grundsätzlich können alle Organe des Fisches befallen werden, jedoch nimmt die Befallsdichte der einzelnen Organe meist in der Reihenfolge Leber, Milz, Niere, Herz, Haut, Augen, Eierstock, Darm und Skelett ab.

Krankheitserscheinungen

    • aufgeriebener Leib durch starken, akuten Befall innerer Organe, insbesondere der Leber (auch Schuppensträube möglich)
    • Abmagerung (Messerrücken, Hohlbäuchigkeit) trotz guter Fütterung, mehr oder weniger plötzliche Futterverweigerung bei lang andauerndem Krankheitsverlauf
    • beulenartige Erhebungen am Körper, die geschwürig zerfallen können, oder flache Geschwüre bei Befall der Unterhaut (auch Schuppenausfall möglich)
    • Verlust von Flossenteilen und ganzen Flossen durch Geschwüre an der Flossenwurzel (häufig an der Schwanzflosse)
    • dunkle Verfärbung und grießliche Verformung der Regenbogenhaut (erste Anzeichen beim Skalar); Glotzaugen und geschwürige Zerstörung des Auges bei starkem Befall
    • Auftreten schwarzer Flecken oder totale Dunkelfärbung (bei Cichliden)
    • seltene Symptome: Die Tiere liegen seitlich, Kopf und Schwanz etwas hochgebogen, am Boden und vermögen nur kurz, ungerichtet zu schwimmen, bei Schwimmblasenschädigung auch Taumelbewegungen. Nervöse Schaukelbewegungen mit angelegten Flossen oder vorübergehende Seitenlage bei Hirnschädigung. Geschlechtsumstimmung bei Zahnkarpfen durch Befall der Geschlechtsdrüsen.

Die Krankheitserscheinungen selbst können außerordentlich verschiedenartig sein und werden z.T. durch die Lage der Krankheitsherde bestimmt. In den inneren Organen entstehen durch die Auseinandersetzung zwischen dem Wirt und den Erregern gelblichweiße bis schmutziggraue Knötchen, sogenannte Tuberkel. Der Wirt versucht durch Bildung immer neuer Hüllen die Krankheitsherde abzukapseln. Die Knötchen zerfallen in der Regel von innen nach außen und zeigen häufig Ablagerungen von schwarzen oder gelben Pigmenten. Aus den Knötchen entstehen häufig bruchsackartig neue Tochterknöllchen.

Verlauf der Krankheit

Im Verlauf der weiteren Erkrankung kann es zur Funktionseinschränkung oder sogar Funktionsuntüchtigkeit verschiedener Organe und damit zum Tod kommen. Allerdings dauert es oft mehrere Jahre, bis der chronische Verlauf durch akute Erscheinungen zu Ende geht. Neben den Knötchen in den inneren Organen können äußere Krankheitserscheinungen fehlen oder je nach Lage des Befallherdes recht unterschiedlich ausgeprägt sein.


Übertragung der Fischtuberkulose

Die Übertragung der Fischtuberkulose ist auf mannigfache Art möglich. So können die Erreger mit dem Darminhalt, mit Haut- und Flossenfetzen, aus aufgebrochenen Geschwüren abgestoßen und von gesunden Fischen mit der Nahrung aufgenommen werden. Eine besonders starke Infektion tritt ein, wenn infizierte Zierfische unbemerkt verenden und dann den lebenden als Nahrung dienen.

Die Bakterien gelangen vom Darm aus in die verschiedenen Organe. Die Anfälligkeit ist bei Salmlern und bei Labyrinthfischen besonders groß.

Bestimmung der Fischtuberkulose

Besteht Verdacht auf Fischtuberkulose, so untersucht man am besten die Leber und Niere. Mit einer einfachen Lupe, ja schon mit dem bloßen Auge lassen sich hier weißliche bis gelbliche Knötchen erkennen. Zur mikroskopischen Untersuchung wird ein Organstück vorsichtig flachgedrückt. Tuberkel lassen sich auch in verendeten Tieren noch gut erkennen.

Heilung der Fischtuberkulose

Die Fischtuberkulose lässt sich zur Zeit noch nicht zuverlässig heilen. Alle bislang angegebenen Methoden führen nicht zuverlässig zum Erfolg, sind oft sogar schädlich für die Fische. Man hat zunächst nur die Möglichkeit, einer weiteren Verbreitung der Seuche vernünftig entgegenzuwirken. Dazu sind fogende Maßnahmen notwendig:

  • den Fischen optimale Lebensbedingungen geben, damit die Krankheit erst gar nicht ausbricht
  • abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Platz und eine gute Wasserhygiene
  • Fische mit äußeren Erscheinungen, die auf Fischtuberkulose hindeuten, sind sofort zu entfernen. Man kann den Krankheitsverlauf durch antibakterielle Heilmittel höchstens verzögern, aber nicht mehr verhindern
  • Fische, die Anzeichen von Fischtuberkulose zeigen, nie zu Zuchtzwecken benutzen
  • Fische, die mit fischtuberkulosekranken Tieren vergesellschaftet waren, dürfen nicht verschenkt oder verkauft werden. Sie sind gut zu pflegen und von anderen Fischen isoliert zu halten
  • in Züchtereien müssen kranke Bestände restlos vernichtet werden (die Aquarien sind mit Kaliumpermanganat (1g/l) oder einem anderen Mittel gründlich zu desinfizieren.

Normalerweise ist die Fischtuberkulose auf den Menschen nicht übertragbar. Menschen mit empfindlichem Immunsystem können sich aber z.B. über kleine Hautverletzungen mit dem Erreger infizieren, wobei sich diese Infektion meist örtlich begrenzt als sogenanntes Schwimmbadgranulom (Badedermatitis) äußert.